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Sprunggelenksverletzungen im Bouldersport 1/2

Wie einige von euch ja bereits wissen, bouldere (Klettern ohne Seil in Absprunghöhe) ich in meiner Freizeit gerne und viel. Als versierter Physiotherapeut aus Leidenschaft kann ich mein "Berufsauge" aber nie ganz schließen. Daher fallen mir immer wieder ähnliche Muster bei meinen Boulderkollegen auf, die einen gewissen Risikofaktor für bestimmte Verletzungen darstellen. Heute möchte ich dabei auf Sprunggelenksverletzungen eingehen. Kletterer und Boulder tragen während des Sports sehr (SEHR) enge Schuhe. Das hat verschiedene, einleuchtende Gründe.

  • Man erhöht die Fähigkeit den Stein/Tritt zu "fühlen"

  • Man komprimiert den Fuß, um eine höhere Stabilität zu schaffen und damit mehr Kraft und Sicherheit zu generieren

  • Man erhöht die so genannte Proprioception. Die Fähigkeit den Fuß im Raum zu fühlen, auch Tiefensensibilität genannt.

Es gibt viele weitere Gründe, warum man sich in so enge Schuhe quält. Aber am Ende geht um eins: Performance verbessern, Tritte sicherer treffen. Trotzdem: Das alles geht auf Kosten der Biomechanik des Fußes. Denn dieser wird durch den kleinen Schuh in die sogenannte Supination gebracht, eine Position in der die Sohle des Fußes (mehr oder weniger) nach innen zeigt.

Wie auf diesem Bild hier:

Auch wenn diese Position recht stabil ist, bietet sie dennoch eine große Gefahr und Verletzbarkeit für die Strukturen am äußeren Knöchel, dem Malleolus lateralis.

Ganz besonders dann, wenn man als Boulderer aus der Route fällt und unkontrolliert oder unerwartet auf der weichen Matte landet. Das gilt für das Hallenbouldern, wie auch das Bouldern im Freien.

Das häufigste Trauma ist das Inversionstrauma, bei dem der Fuß nach innen dreht, sodass die ligamentären Strukturen (Bänder) einen Dehnungsschaden erleiden, oder in schlimmeren Fällen sogar reißen können.

Die Forschung hat gezeigt, dass schwache Sprunggelenksmuskeln, eine schlechte Propriocepsis und schwache Gesäßmuskeln die Wahrscheinlichkeit einer Sprunggelenksverletzung erhöhen. Die Kräftigung der Muskeln ist ein wesentlicher Bestandteil in der Rehabilitation und der Prävention der Sprungglenksverletzung; neben Mobilisierung und Positionierung. Wenn ihr also eure Füße in die engen Schuhe presst, solltet ihr vielleicht darüber nachdenken die Eine oder Andere Übung für eure Stabilität zu machen. Warum? Mit ner Sprungelenksverletzung kletterst du keine 9a ;)

Im morgigen Beitrag zeige ich euch ein paar Übungen mit denen ihr präventiv an euerer Stabilität arbeiten könnt. Bis dahin: Sportlich bleiben UND aufpassen! Chris

Quellen:

  • Supinated foot photo: https://walkwellstaywell.files.wordpress.com/2013/02/supination.jpg

  • Fong, D.T.P., Hong, Y., Chan, L.K., Yung, P.S.H. and Chan, K.M., 2007. A systematic review on ankle injury and ankle sprain in sports. Sports medicine,37(1), pp.73-94.

  • Friel, K., McLean, N., Myers, C. and Caceres, M., 2006. Ipsilateral hip abductor weakness after inversion ankle sprain. Journal of athletic training,41(1), p.74.

  • Willems, T., Witvrouw, E., Verstuyft, J., Vaes, P. and De Clercq, D., 2002. Proprioception and muscle strength in subjects with a history of ankle sprains and chronic instability. Journal of athletic training, 37(4), p.487.

Dank für die Inspiration geht an www.theclimbingdoctor.com

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